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So.14Feb.201617:00Kunsthaus Interlaken
Franz Schubert "Winterreise" | nach Gedichten von Wilhelm Müller
Michael Marz, Bariton,
studierte bis 2011 an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken Gesang in der Klasse von Professor Yaron Windmüller, der ihn, gemeinsam mit Prof. Barbara Schlick (Köln), auch weiterhin betreut. Währenddessen besuchte er auch die Liedklasse von Prof. Matthias Wierig und erhielt Impulse im Bereich der Modernen Musik u. a. bei Prof. Dr. Stefan Litwin und Lutz Gillmann.
Geboren in Völklingen/Saar, erhielt Michael seinen ersten musikalischen Unterricht am Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut Speyer in den Fächern Orgel, Chorleitung und Gesang. Zunächst studierte er Philosophie und Phonetik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und begann zeitgleich mit privaten Gesangsstudien (u.a. bei Prof. Maria Venuti/HfM Karlsruhe).
Zusätzlich zu seinem Gesangsstudium absolvierte er Bewegungs- und Schauspielkurse bei Ichiro Nakayama (Tokio/Japan) und Ute Münz. Des Weiteren besuchte Michael Marz Meisterkurse für „historische Aufführungspraxis“ bei Prof. Barbara Schlick, Prof. Peter Kooij (Den Haag), Stephan Schultz (Metz) und arbeitete mit Prof. Christian Hilz (HdK Bern), Hans Jörg Mammel (Freiburg) und Gudrun Bär (Weimar).
Michael Marz ist Konzertsänger, der hauptsächlich im Bereich der Kirchenmusik, des Oratoriums und des Konzertes zu hören ist, wo er regelmäßig Werke wie die Marienvesper von Monteverdi, das Weihnachtsoratorium, die Matthäuspassion und die Johannespassion (zuletzt gemeinsam mit Klaus Mertens) von Johann Sebastian Bach singt, als auch das Requiem von Fauré, das Requiem von Brahms, die Carmina Burana von Carl Orff (u.a. beim Rheinlandpfalztag 2013). Sein Repertoire umfasst Werke der Alten Musik, der Klassik bis zu den Oratorien der Romantik und Moderne.
Liederabende und Kammermusik mit verschiedenen Partnern und Ensembles bilden einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit, so sang Michael zuletzt die „Winterreise“ von Franz Schubert u. a. in Heilbronn und Bern (CH), welche von der Kritik sehr gut besprochen wurden.
Der Bariton sang unter anderem im Rahmen der „Musikfestspiele Saar“, dem Festival „Internationale Musiktage Dom zu Speyer“, den „Heidelberger Kirchenmusiktagen“, dem „Festival Alte Musik Knechtsteden“, den „Bachkantaten in Saarbrücken“ oder der „Bachakademie in Krasnojarsk“ (Russland). Gerne wird Michael auch mit Uraufführungen betraut. So sang er z.B. die Uraufführungen „Die Überheblichkeit des Bösen, das Vertrauen des Frommen“ von Thorsten W. Hansen oder „Das Feuer Gottes“ von Prof. Peter Michael Braun.
Neben seiner Arbeit im Konzert- und Liedbereich war Michael Marz bereits während seines Studiums in zahlreichen Opernproduktionen der Opernschule Saarbrücken zu erleben (u.a. in Serse/Händel, Le nozze di Figaro/Mozart, Hänsel & Gretel/Humperdinck, The Consul/Menotti oder Savitri/Holst). 2013 war er bei den Bad Hersfelder Opernfestspielen in Bizets Oper „Carmen“ zu hören und zuvor als Polypheme in Händels Acis und Galatea.
Der Bariton gastiert auch regelmäßig bei verschiedenen Vokalensembles wie dem „Deutschen Kammerchor“, der „Rheinischen Kantorei“ oder dem „ensemble cantissimo“ und widmet sich dort dem Ensemblegesang. So arbeitete er schon mit Dirigent wie Prof. Michael Alber, Hermann Max, Markus Utz, Stefan Blunier oder Paavo Järvi. Des Weiteren ist er Gründungsmitglied des „Vokalconsort Parlando für Alte Musik“ unter der Leitung von Rainer Oster, welches sich hauptsächlich mit den Kantaten Johann Sebastian Bachs unter Gesichtspunkten der historischen Aufführungspraxis beschäftigt. Hier sang er schon mehr als 50 Kantaten.
Rundfunkaufnahmen des Saarländischen Rundfunk, des Westdeutschen Rundfunk und des Deutschlandradio Berlin ergänzen seine vielfältige Tätigkeit.
Seit Januar 2015 ist Michael, gemeinsam mit seiner Kollegin Angela Lösch, organisatorischer und stimmbildnerischer Leiter des Landesjugendchores Saar.Helmut Freitag, Klavier,
wurde in Bad Kreuznach / Rheinland-Pfalz geboren. Seine Studien absolvierte er an Musikhochschulen und Universität Saarbrücken, Düsseldorf und Genf. Nach dem Staatsexamen in Geschichte und Musik für das Lehramt an Gymnasien sowie dem Musiklehrerexamen mit Hauptfach Orgel (mit Auszeichnung), legte er das evangelische A-Kantorenexamen und die Konzertreifeprüfungen als Pianist und Organist ab. Seine Orgellehrer waren Prof. André Luy und Prof. Lionel Rogg, Genf. Dort „examen de perfectionnement“. Seine Klavierlehrer waren Prof. J. Micault und Prof. N. Barrett. Das Orchesterdirigentendiplom schloss er in der Klasse von GMD Prof. H. Drewanz mit Auszeichnung ab.
Nachdem er von 1988 bis 1991 Leiter der Musikschule des Landkreises Kaiserslautern war, wurde er am Ostermontag 1991 Bezirkskantor der Dekanate Kaiserslautern und Otterbach mit Sitz an der Stiftskirche Kaiserslautern. Aufbau der gesamten kirchenmusikalischen Arbeit und des konzertanten Angebotes. Ebenfalls seit 1991 hat er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim für Gesangskorrepetition.
1995 Gründung der Freunde der Kirchenmusik in der Stiftskirche e.V.Neben erspielten Preisen bei Wettbewerben, hat er vielfach für verschiedene Rundfunkanstalten Produktionen erstellt. Im Rundfunkorchester des SWR spiele er als freier Mitarbeiter von 1990 bis 2007 die Tasteninstrumente. Im März 2001 wurde er von der Landeskirche der Pfalz zum Kirchenmusikdirektor ernannt.
Mit dem Kammerorchester Kaiserslautern, 1989 bis 2001, ist er mehrmals in die U.S.A., nach Skandinavien, die Schweiz, nach Mallorca und Italien gereist. Seine solistischen Orgelkonzerte haben ihn in nahezu alle europäischen Länder, nach Island und Japan geführt. Zuletzt war er im Nov. 2006 als Gastdozent und Organist an der Hanil University in Jeonju/ Südkorea.Die Geburtstags-CD mit bekannten Bach´schen Orgelwerken diente als ein Grundstock für das initiierte Glockenspiel für die Stiftskirche. Aktuelle Doppel-CD: „Vielfalt der Orgel – Orgel der Vielfalt“ aus der Schlosskirche Interlaken 2014/ 15.
Mit Beginn des Sommersemesters 2002 wurde er als Musikdirektor an die Universität des Saarlandes berufen. Orgelkonzert in Tokio als Botschafter der Stadt Kaiserslautern im Januar 2005. Kunst – u. Kulturpreis der Stadt Bad Kreuznach im Dezember 2006. Von 1999 bis 2008 Leitung des Chores der dortigen Konzertgesellschaft.
Im Januar 2007 Bestellung zum Professor durch die Universität des Saarlandes.Sechsteilige Orgelzyklen zu Bach und Mendelssohn in Bern in 2009 und 2011. Dreiteilige Zyklen „Vielfalt der Orgel“ (2014) und „Französische Orgelmusik“ (2015), Interlaken. „Musik zum Anfassen“ als regelmäßiges Angebot Versöhnungskirche Kaiserslautern, Herz-Jesu-Kloster Saarbrücken und Ref. Kirche Aeschi/Thunersee. Im Herbst 2015 hat er seine Dissertationsschrift zum Thema „Komponisten der Naheregion“ zur Prüfung eingereicht; die Disputation folgt im Frühjahr 2016.
Von 2007 bis 2013 Organist im Spiegel b. Bern und seit 2014 Hauptorganist der Schlosskirche Interlaken.
Zur Entstehungsgeschichte
„Die WINTERREISE op. 89 für Gesang und Klavier von Franz Schubert – dies sind 24 Lieder, in zwei Abteilungen zu je zwölf Liedern. Der erste Teil entsteht im Februar, der zweite im Oktober 1827; dazwischen liegt Beethovens Tod, ein für Schubert wichtiges Datum. Teil I wird 1828 noch vor Schuberts Tod veröffentlicht. In diesem Jahr findet übrigens das einzige öffentliche Konzert mit ausschließlich seinen Werken zu seinen Lebzeiten statt. Schubert nimmt Kontrapunkt-Unterricht bei Simon Sechter; es kommt aber nur noch zu einer Stunde: am 19. November 1828 stirbt er mit 31 Jahren.
Schubert hinterlässt etwa 1000 Kompositionen, darunter 600 Lieder.
Der zweite Teil der WINTERREISE wird 1829 veröffentlicht. Der Zyklus gilt als das Vermächtnis seiner Vertonungskunst, als ein Meisterwerk der deutschen Liedkunst. Die WINTERREISE bedeutet für die Liedkomposition etwa das, was Bachs „Kunst der Fuge“ für die Fugenkomposition und Beethovens 9. Sinfonie für das sinfonische Schaffen aller Zeiten darstellt.
Der Zyklus-Charakter der WINTERREISE ist ausgeprägter als bei anderen vergleichbaren Liederzyklen (etwa der „schönen Müllerin“). Es handelt sich nicht um eine mehr oder weniger locker gefügte Sammlung von verschiedenen Liedern, zusammengefasst primär unter inhaltlich-textlichen Aspekten, sondern um eine Gesamtkomposition, deren Bedeutung sich im musikalisch-inhaltlichen Sinne vor allem durch musikalische Zusammenhänge ergibt, welche die einzelnen Lieder bei aller individuellen Prägung und Geschlossenheit zu einem Gesamt-Kunstwerk zusammenfassen....Das alles verklammernde Motiv ist das der WINTERREISE, das Motiv des unfreiwilligen Reisens, personifiziert in dem Wanderer, dem fahrenden Gesellen, dem reisenden Musiker, dem lyrischen ICH des Zyklus.Zum Textautor
Wilhelm Müller, Reiseschriftsteller und politischer Dichter, stirbt – ein Jahr vor Schubert – 1827 mit 33 Jahren. Es heißt, er sei ein nur mittelmäßig guter Schriftsteller gewesen – bekannter geworden ist er in der Tat nur als der Textautor von Schuberts Liedern.
Immerhin: Müller war das große Vorbild für Heinrich Heine als ein Schriftsteller, dem der literarische Umgang mit der Sprache eine Waffe in der gesellschaftlich-politischen Auseinandersetzung bedeutete. Das – so Heine selbst – hat er von Müller gelernt.„Griechen-Müller“ wird der Textautor der WINTERREISE genannt, weil er nach Kontakten mit griechischen Revolutionspolitikern, die in Wien im Exil lebten, als Reisebegleiter eines preußischen Kammerherrn eine Reise nach Griechenland unternimmt. Diese Reise aber endet bereits in Italien, von wo er nach Deutschland zurückkehrt. Dort gerät er in Schwierigkeiten mit der preußischen Zensur und „wegen souveräner Verachtung gegen alle hergebrachte Schulordnung“ als Gymnasiallehrer mit seinem Direktor: er fristet sein Dasein als Verwalter einer Bibliothekarsstelle. In den Jahren 1820 – 1824 veröffentlicht er seine „Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten“.
Diese bestehen:
a) aus den Gedichten der „Schönen Müllerin“;
b) aus „Tafelliedern für Liedertafeln“;
c) aus den Gedichten der „Winterreise“.
Schubert entnimmt die Gedichte der Leipziger Literaturzeitschrift „Urania“; in Wien wird diese Zeitschrift 1822 verboten, was nichts anderes heißt, als das Einfuhr, Lagerhaltung , Vertrieb, Besitz und Lektüre untersagt sind. ...“Zit. nach: Hufschmidt, Wolfgang „Willst zu meinen Liedern deine Leier drehen?“, Saarbrücken 1997
Eintritt 25.– | Jugendliche 15.–