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Termin-Informationen:
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So.13Aug.201711:00Kunsthaus, 3800 Interlaken
Dort oben ist das wahre Leben!
Joseph Anton Koch, Aarelandschaft mit der Jungfrau und wanderndem Zeichner, 1794
Dort oben ist das wahre Leben! Und unseres hier ist tief daneben –
Von der Verklärung der Bergwelt von Albrecht von Haller bis Rudolf von Tavel
Lesung mit Hans Witschi, Germanist, Bern | Musikalische Begleitung: Stefan Dorner, KlavierEin blutjunger Gelehrter aus der Patrizier-Republik Bern entdeckt an der Schwelle vom Barock zur Aufklärung die Bergwelt und deren Bewohner. Und in diese verliebt er sich geradezu! Beinahe hymnisch schwärmt er für sie in seinem langen Gedicht „Die Alpen“. Sie sind ihm in jeder Beziehung Muster einer einfachen, natürlichen, bescheidenen, körperlich und geistig gesunden Lebensweise und Menschlichkeit! So etwas wie unverdorbene „edle Wilde“. Aber auch wenn sie von Zivilisation und Kultur der Städte unberührt sind, es gibt bei ihnen doch so etwas wie Sport und auch Musik…
Ein Berner Dichter – auch er aus einem Patrizier-Geschlecht – schreibt in Mundart grossartige Romane über die Geschichte der Republik Bern. In „Unspunne“ erfasst er jene düsteren, schweren sieben Jahre, die dem Anlass bei Interlaken vorangingen, jene der Niederlage gegen und die Besetzung durch die Franzosen, der Zerrissenheit des Bernerlands und seiner Bevölkerung nach dem Fall des Ancien Régimes und die Bedeutung, die dem grossen Bergler-und Hirtenfest in diesem Zusammenhang zukommt. Schwelgerisch, ja ebenfalls fast hymnisch beschreibt er die Szenerie und den Ablauf des Festes und die heilende, versöhnende Wirkung, die es auf alle Menschen hat, die an ihm teilnehmen.
Hans Witschi liest aus „Die Alpen“ von Albrecht von Haller und das Schlusskapitel aus dem Roman „Unspunne“ von Rudolf von Tavel. Stefan Dorner begleitet, unterstützt und kommentiert die Lesung musikalisch auf dem Piano.Eintritt frei | Kollekte